Kreatin ist eine natürliche Substanz der Muskeln, die der Körper täglich in Mengen von 1-2 Gramm in Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse aus den Aminosäuren Arginin, Glycin und Methionin produziert. Fleisch und Fisch liefern zusätzlich 1-2 Gramm Kreatin pro Tag.

Der französische Wissenschaftler Michel Eugène Chevreul isolierte Kreatin 1832 erstmals aus Fleischextrakt. Der Name Kreatin stammt vom griechischen „kreas“ (Fleisch). Die systematische Erforschung von Kreatin als Nahrungsergänzungsmittel begann in den 1990er Jahren mit dem wissenschaftlichen Nachweis leistungssteigernder Eigenschaften.

Wie wirkt Kreatin im Körper?

Kreatin dient als schnelle Energiequelle für Muskelzellen durch Bildung von Kreatinphosphat, welches ATP (Adenosintriphosphat) bei intensiven Belastungen regeneriert. ATP fungiert als primärer Energieträger für Muskelkontraktionen.

Der Wirkmechanismus von Kreatin umfasst fünf physiologische Prozesse:

  1. Erhöhung der Kreatinphosphat-Speicher in Muskeln
  2. Beschleunigung der ATP-Regeneration während intensiver Belastung
  3. Steigerung der Proteinsynthese bei gleichzeitiger Reduzierung des Proteinabbaus
  4. Pufferung von Milchsäure zur Verzögerung der Muskelermüdung
  5. Erhöhung des intrazellulären Wassergehalts (Zellvolumetrischer Effekt)

Diese Mechanismen von Kreatin verbessern die Leistungsfähigkeit bei kurzen, intensiven Belastungen wie Krafttraining, Sprints oder Intervalltraining.

Welche Vorteile bietet Kreatin für Athleten?

Kreatin bietet wissenschaftlich belegte Vorteile für Athleten:

VorteilBeschreibungWissenschaftliche Evidenz
Kraftsteigerung5-15% höhere MaximalkraftMeta-Analyse von 300+ Studien
Muskelmassenzunahme1-2 kg zusätzliche Muskelmasse in 4-12 WochenRandomisierte kontrollierte Studien
Leistungssteigerung10-20% Verbesserung bei hochintensiven BelastungenLeistungstests
Schnellere RegenerationReduzierte Muskelschäden und EntzündungsmarkerStudien mit Kraftsportlern
Höhere TrainingskapazitätMehr Wiederholungen und höheres TrainingsvolumenTrainingsstudien

Kreatin wirkt besonders effektiv bei Sportarten mit explosiver Kraft, schnellen Bewegungen und kurzen, intensiven Belastungen: Kraftsport, Sprints, Wurfdisziplinen und Teamsportarten.

Wie unterstützt Kreatin den Muskelaufbau und die Proteinsynthese?

Kreatin fördert Muskelaufbau durch fünf synergistische Mechanismen:

  1. Erhöhte Trainingsintensität: Die verbesserte ATP-Verfügbarkeit ermöglicht Training mit höheren Gewichten und mehr Wiederholungen, was stärkere Wachstumsreize setzt.
  2. Direkte Stimulation der Proteinsynthese: Kreatin aktiviert den mTOR-Signalweg, den zentralen Regulator der Muskelproteinsynthese.
  3. Zellvolumetrischer Effekt: Die erhöhte Wassereinlagerung in Muskelzellen (Hypertrophie) dehnt die Zellmembran und wirkt als anaboler Reiz.
  4. Reduzierung des Myostatins: Kreatin verringert die Produktion von Myostatin, einem Protein, das Muskelwachstum hemmt.
  5. Verbesserte Glykogenspeicherung: Kreatin erhöht die Glykogeneinlagerung in Muskeln um bis zu 14%, was zu verbesserter Trainingsleistung und Erholung führt.

Unterschiede zwischen Kreatin und verbotenen Substanzen

Kreatin unterscheidet sich fundamental von anabolen Steroiden:

MerkmalKreatinAnabole Steroide
WirkungsweiseErhöht Energieverfügbarkeit in MuskelzellenManipulation des Hormonsystems
Natürliches VorkommenKörpereigene SubstanzSynthetische Hormone
Rechtlicher StatusLegal, in Sporternährung anerkanntIn den meisten Ländern verboten
NebenwirkungenMinimal und reversibelSchwerwiegende Gesundheitsrisiken
DopingstatusNicht auf der WADA-VerbotslisteAuf der WADA-Verbotsliste
LangzeitwirkungKeine bekannten negativen LangzeitfolgenPotentiell irreversible Gesundheitsschäden

Kreatin wirkt physiologisch, nicht hormonell, und verstärkt natürliche Körperprozesse ohne Eingriff ins Hormonsystem.

Wie verwendet man Kreatin richtig?

Die optimale Verwendung von Kreatin umfasst vier Aspekte:

  1. Kreatinform: Kreatin-Monohydrat zeigt in Studien die höchste Bioverfügbarkeit (>90%) und Wirksamkeit bei niedrigsten Kosten.
  2. Einnahmeprotokolle:
    • Ladephase: 20 g täglich (4 × 5 g) für 5-7 Tage, danach 3-5 g täglich
    • Kontinuierliche Einnahme: 3-5 g täglich ohne Ladephase (Speichersättigung in 3-4 Wochen)
  3. Timing: Einnahme nach dem Training mit Kohlenhydraten und Proteinen verbessert die Aufnahme um bis zu 60%.
  4. Hydration: 2-3 Liter Flüssigkeit täglich, da Kreatin Wasser in Muskelzellen zieht.

Welche Dosierung von Kreatin ist optimal?

Die optimale Kreatindosierung variiert nach Körpergewicht:

KörpergewichtErhaltungsdosisLadephase (optional)
< 60 kg3 g täglich15 g täglich (3 × 5 g)
60-80 kg4 g täglich20 g täglich (4 × 5 g)
> 80 kg5 g täglich25 g täglich (5 × 5 g)

Einflussfaktoren auf die individuelle Dosierung von Kreatin:

  • Muskelmasse (höhere Muskelmasse = höherer Bedarf)
  • Trainingsintensität und -volumen
  • Ernährung (Vegetarier/Veganer haben 20-30% niedrigere Ausgangswerte)
  • Genetische Faktoren (20% der Menschen sind „Non-Responder“)

Dosierungen über 5 g täglich in der Erhaltungsphase bringen keine zusätzlichen Vorteile, da gesättigte Kreatinspeicher überschüssiges Kreatin ausscheiden.

Kreatin ist in Deutschland vollständig legal und als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich. Es unterliegt dem Lebensmittelrecht und steht nicht auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) oder des Nationalen Anti-Doping-Kode (NADC).

Die Sicherheit von Kreatin belegen zahlreiche Studien:

  • Langzeitstudien über 5 Jahre zeigen keine negativen Auswirkungen auf die Nierenfunktion bei gesunden Personen
  • Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stuft Kreatin als sicher ein
  • Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt die Sicherheit bei empfohlener Dosierung von 3-5 g täglich

Mögliche leichte Nebenwirkungen von Kreatin beschränken sich auf:

  • Vorübergehende Wassereinlagerungen (1-2 kg)
  • Gelegentliche Magen-Darm-Beschwerden bei hoher Dosierung
  • Muskelkrämpfe bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr

Personen mit bestehenden Nierenerkrankungen sollten vor der Einnahme von Kreatin einen Arzt konsultieren.

Welche Ergebnisse kann man von Kreatin erwarten?

Die zu erwartenden Ergebnisse durch Kreatin-Supplementierung sind wissenschaftlich dokumentiert:

ZeitraumErgebnisse
1-2 WochenGewichtszunahme von 1-2 kg (Wasser in Muskelzellen), Kraftsteigerung von 2-5%
2-4 WochenKraftsteigerung von 5-10%, 1-2 zusätzliche Wiederholungen pro Satz, beginnender Muskelaufbau
4-12 WochenZusätzlicher Muskelaufbau von 1-2 kg, Kraftsteigerung von 10-15%
LangfristigKontinuierliche Leistungsverbesserung, 40-50% schnellerer Muskelaufbau im Vergleich zu Nicht-Supplementierung

Einflussfaktoren auf die Ergebnisse von Kreatin:

  1. Trainingsintensität und -regelmäßigkeit
  2. Proteinzufuhr (1,6-2,2 g/kg Körpergewicht täglich)
  3. Genetische Faktoren (Responder vs. Non-Responder)
  4. Ausgangsfitnesslevel (Anfänger erzielen oft 15-20% Kraftzuwachs)

Kreatin verstärkt die Ergebnisse eines strukturierten Trainings- und Ernährungsprogramms.

Was sagen Anwender über ihre Erfahrungen mit Kreatin?

Erfahrungsberichte von Kreatin-Anwendern decken sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen:

Kraftsportler berichten durch Kreatineinnahme von:

  • Kraftsteigerung von 10-15% bei Grundübungen (Kniebeugen, Bankdrücken, Kreuzheben)
  • 2-3 zusätzliche Wiederholungen pro Satz
  • Reduzierte Erholungszeit zwischen Trainingseinheiten von 48 auf 36 Stunden
  • Sichtbare Zunahme an Muskelfülle und -volumen innerhalb von 4-8 Wochen

Leistungssportler verzeichnen durch Kreatin:

  • Verbesserte Sprintleistungen um 5-8%
  • 15-20% höhere Wiederholungszahl bei hochintensiven Intervallen
  • 30% reduzierte Ermüdung bei wiederholten Kraftanstrengungen
  • 24-48 Stunden schnellere Regeneration nach Wettkämpfen

Häufig genannte Nebenwirkungen von Kreatin in Anwenderberichten:

  • Gewichtszunahme durch Wassereinlagerung (1-2 kg)
  • Verdauungsprobleme bei direkter Pulvereinnahme ohne ausreichend Flüssigkeit
  • Erhöhter Flüssigkeitsbedarf (0,5-1 Liter zusätzlich täglich)

Die Zufriedenheitsrate unter Kreatin-Anwendern liegt bei 80%, wobei die restlichen 20% hauptsächlich genetische „Non-Responder“ sind, die physiologisch weniger stark auf Kreatin ansprechen.